Seefried: Zu wenige Lehrer – Niedersachsens Schulen sind schlecht auf Aufnahme von Flüchtlingskindern vorbereitet

Hannover. Nach Ansicht des schulpolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion, Kai Seefried, ist Niedersachsen von allen deutschen Bundesländern am schlechtesten auf die Aufnahme der Flüchtlingskinder in den Schulen vorbereitet. Das Statement des CDU-Bildungspolitikers zum morgigen Schuljahresbeginn im Wortlaut: „Der Grund dafür ist das Versagen der Kultusministerin auf dem wichtigsten Feld der Schulpolitik: der Unterrichtsversorgung. Es ist nicht sichergestellt, dass alle Schulen in Niedersachsen ausreichend Lehrkräfte haben. Mit ihrer unrechtmäßigen Erhöhung der Lehrerarbeitszeit hat die Ministerin unsere Schulen in eine sehr schwierige Situation gebracht.

Was wir jetzt brauchen, ist:

1. Mehr Sprachlernklassen. 300 sind bei weitem zu wenig. Schon rein rechnerisch wären bei 30.000 Flüchtlingskindern 3.000 Sprachlernklassen angemessen, also zehnmal so viele wie von der Ministerin jetzt angekündigt.

2. Schulsozialarbeit an den Schulen. Um die Schulen trotz Lehrermangels bei der Flüchtlingssituation zu entlasten, muss das Land als Sofortmaßnahme Schulsozialarbeiter einstellen. Bereits 50 bis 100 Schulsozialarbeiter für die am stärksten betroffenen Standorte würden unseren Schulen helfen.

3. Ein langfristiges Konzept zur Sicherung der Unterrichtsversorgung. Durch das neue Arbeitszeitkonto und die Umstellung auf das G9 ist absehbar, dass der Lehrermangel sich zu einem langfristigen Problem entwickelt. Hier muss sofort Vorsorge getroffen werden. 

Es ist mehr als verständlich, dass unsere Lehrkräfte und auch die Lehrerverbände jetzt versuchen, gemeinsam die Kuh vom Eis zu bekommen und in jeder einzelnen Schule retten wollen, was zu retten ist. Das zeigt, dass sich unsere Lehrerinnen und Lehrer ihrer großen Verantwortung für die Schülerinnen und Schüler bewusst sind. Wir werden in den nächsten Wochen genau beobachten, wie sich die Unterrichtsversorgung in allen Regionen Niedersachsens entwickeln wird. Dies gilt besonders für den ländlichen Raum.

Mit dieser Landesregierung steuert Niedersachsen langfristig auf Probleme bei der Unterrichtsversorgung zu. Die Ministerin nimmt mit dem neuen Arbeitszeitkonto eine Hypothek zulasten nachfolgender Schülergenerationen auf. Allein für die Umstellung auf das G9 benötigen wir im Schuljahr 2020/2021 schlagartig 1.300 zusätzliche Lehrerstellen. Auch dafür hat die Ministerin keinerlei Vorsorge getroffen. Sie muss endlich ein Konzept vorlegen, wie sie die Unterrichtsversorgung langfristig, also bis 2020/2021, an allen Schulen in Niedersachsen sichern will.”

veröffentlicht am 02.Sep.2015