Bäumer: CDU-Politiker besucht irakische Christen in jordanischem Flüchtlingscamp: „Wir müssen diesen Menschen eine Perspektive geben – Landesregierung muss aktiv werden”

Amman/Hannover. Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Bäumer zeigt sich tief bewegt von dem Schicksal der irakischen Christen, die vor dem Terror der IS nach Jordanien geflohen sind. Im Rahmen einer privaten Reise hatte Bäumer ein Flüchtlingscamp der Caritas in Amman besucht, in dem rund 200 Christen aus dem nordirakischen Mossul Zuflucht gefunden haben. „Was wir hier gehört haben ist schockierend und hat mich sehr betroffen gemacht. Das muss ich erstmal verarbeiten. Es ist schon etwas anderes, ob man von solchen Dingen aus der Zeitung erfährt oder ob man die Geschichten von den Betroffenen selbst hört”, sagte Bäumer.

Viele Flüchtlinge hätten tiefe menschliche Enttäuschungen erlebt. Eine Rückkehr in ihre Heimat sei für die meisten von ihnen unvorstellbar. „Die Antwort auf die Frage, ob sie zurückgehen wollen, war eindeutig: ‚Auf keinen Fall'”, so Bäumer. „Sie wünschen sich ein Leben in Westeuropa, am liebsten in Deutschland und warten dringend auf ein Signal.” Viele Flüchtlinge seien gut ausgebildete Fachkräfte. Als katholische Christen würden sie zudem die gleichen Wertvorstellungen teilen und könnten hervorragend in Deutschland integriert werden. Bäumer weiter: „Wir müssen diesen Menschen eine Perspektive geben.” Das größte Problem sei dabei die Zeit – so würden die geflohenen Kinder in Jordanien keine Schulbildung bekommen, da die Schulen vor Ort sie aus Kapazitätsgründen nicht aufnehmen könnten.

Bäumer appellierte an die Landesregierung, selbst die Initiative zu ergreifen. „Es reicht nicht, immer nur mit dem Finger auf den Bund zu zeigen. Innenminister Pistorius muss selbst aktiv werden. Dazu gehört auch ein schlüssiges Konzept für die Unterbringung der Flüchtlinge und eine finanzielle Entlastung der Kommunen”, betonte Bäumer.

veröffentlicht am 27.Aug.2014